Auswirkungen globaler Krisen auf regionale Arbeitsmärkte
ESPON
laufend
Centre for Microsimulation and Policy Analysis (CeMPA)
Bis 2050 wird die Erwerbsbevölkerung in der EU um 35 Millionen Menschen schrumpfen. Gleichzeitig verstärken die Mitgliedstaaten ihre Bemühungen zur Dekarbonisierung und investieren immer mehr in die Digitalisierung. Der demografische Wandel sowie die grüne und digitale Transformation werden – zusammen mit möglichen ungeplanten wirtschaftlichen oder demografischen Veränderungen sowie staatlichen Eingriffen – den EU-Arbeitsmarkt stark verändern. All das wird direkte Auswirkungen auf Arbeitslosenquoten, Lohnniveaus und die allgemeine wirtschaftliche Gesundheit der EU-Regionen haben. Entscheidend ist, dass diese Veränderungen ungleich zwischen den Regionen verteilt sein werden.
Das Forschungsprojekt „Overlapping crises (re)shaping the future of regional labour markets“ (OVERLAP) untersucht detailliert, wie überlappende Krisen regionale Arbeitsmärkte auf NUTS 3-Ebene (diese europäische Raumebene entspricht den deutschen Landkreisen und kreisfreien Städten) beeinflussen werden. Prognos bearbeitet das Projekt im Auftrag von ESPON – ein von der EU finanziertes Forschungsprogramm.
ESPON beauftragte Prognos mit der Analyse des Einflusses globaler Krisen auf regionale Arbeitsmärkte. Im Rahmen von OVERLAP verwenden wir etablierte Techniken und innovative Methoden, um die Auswirkungen des demografischen Wandels sowie der grünen und digitalen Transformation auf regionale Arbeitsmärkte bis 2040 zu prognostizieren und zu analysieren.
Das Ziel ist ein besseres Verständnis der demografischen Dynamik auf NUTS-3-Ebene sowie die Analyse der Auswirkungen von EU-Politiken oder Schocks auf diese Arbeitsmärkte. Die Europäische Union klassifiziert die Gebietseinheiten in drei Stufen. In der NUTS-3-Ebene sind kleinere Regionen bzw. Städte eingeordnet. In Deutschland entspricht dies beispielsweise den Kreisen und kreisfreien Städten. Das Projekt untersucht die Auswirkungen somit auf der kleinteiligsten Ebene und liefert damit detailreiche Informationen.
OVERLAP soll politischen Entscheidungsträgerinnen und -trägern helfen, ihre Strategien zu verbessern und territoriale Entwicklungen mit sektoralen Zielen in Einklang zu bringen.
In der ersten Phase des Projekts wird ein Top-Down-Ansatz verfolgt. Mit Hilfe eines dynamischen Input-Output-Modells untersuchen wir, wie sich der demografische, der digitale und der grüne Wandel auf die Größe der Erwerbsbevölkerung und das Beschäftigungsniveau bis zum Jahr 2040 auswirken werden.
In dieser analytischen Phase modellieren wir jeden identifizierten Trend – Dekarbonisierung, Digitalisierung und demografischer Wandel – isoliert mit dem DINOS-Modell. Dadurch können wir später zusätzliche Trends einbeziehen, um zu prüfen, ob es Nichtlinearitäten zwischen den verschiedenen Entwicklungen gibt. Beispielsweise ob mögliche negative Beschäftigungsfolgen der Dekarbonisierung durch die Einführung digitaler Technologien abgeschwächt werden.
Die Ergebnisse auf nationaler Ebene werden dann mit Hilfe eines Regionalisierungsmodells auf die NUTS-3-Ebene übertragen. Diese Zahlen werden auch durch Informationen über die Arbeitskräfte auf nationaler Ebene ergänzt. Anhand des durchschnittlichen Geschlechteranteils in einem Wirtschaftszweig lässt sich beispielsweise feststellen, ob männliche oder weibliche Arbeitskräfte von den aktuellen Trends stärker betroffen sind.
In der zweiten Phase des Projekts werden detaillierte Mikrosimulationsmodelle für vier ausgewählte Gebiete entwickelt: Italien, Ungarn, Polen und Griechenland. Diese Modelle können zur Erstellung von Vorhersagen oder zur Durchführung kontrafaktischer Übungen verwendet werden. Sie generieren Daten auf der Grundlage einer Anfangskonfiguration einer Bevölkerung und wenden biologische, institutionelle und verhaltensbezogene Regeln an, um die Dynamik innerhalb der Bevölkerung im Laufe der Zeit zu untersuchen.
Der Vorteil dieses Ansatzes ist, dass er einen einheitlichen Rahmen bietet, um wirtschaftliche, soziale und ökologische Veränderungen sowie politische Maßnahmen auf Haushalte und Einzelpersonen zu bewerten. Mit einer Bottom-up-Perspektive lässt sich zudem jedes beliebige Aggregat untersuchen. So können nicht nur regionale Dynamiken erfasst werden, sondern auch, was zwischen und innerhalb von Gruppen passiert.
In der dritten Phase des Projekts werden in einem gemeinsamen Prozess mit ausgewählten politischen Entscheidungsträgerinnen und -trägern die Modellierungsannahmen betrachtet, verfeinert und angepasst sowie auf der Grundlage der daraus resultierenden Ergebnisse politische Empfehlungen entwickelt.
Weitere Informationen über das Projekt (ESPON, Webseite, englisch) Projektteam: Markus Hoch, Neysan Khabirpour, Dr. Jan-Philipp Kramer, Philipp Kreuzer, Jan Limbers, Lorenzo Pelizzari
Stand: 25.09.2024
Projektleiter, Stellvertretender Leiter der EU-Services
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