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Internationale
Erfahrungen mit Frühwarnsystemen

Auftraggeber

Büro für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag

Jahr

2024


Die Politik muss sich zunehmend auf mögliche systemische Krisen vorbereiten und potenziell betroffene Infrastruktursysteme wie z.B. das Gesundheits- oder Verkehrssystem stärken.

Frühwarnsysteme sollen drohende Gefahren frühzeitig erkennen und rechtzeitig Maßnahmen ermöglichen, um Schäden zu begrenzen. Die globale Covid-19-Pandemie diente als Reallabor. Verschiedene Länder setzten unterschiedliche Frühwarnsysteme ein, um die Ausbreitung des Virus zu überwachen und zu kontrollieren. 

Das Büro für Technikfolgen-Abschätzung des Deutschen Bundestages (TAB) beauftragte Prognos, die internationalen Erfahrungen mit Frühwarnsystemen während der COVID-19-Pandemie zu analysieren. Daraus lassen sich Lehren für die Erkennung zukünftiger Gefahren ziehen. 

Das von Prognos erstellte Gutachten floss in den kürzlich veröffentlichten abschließenden Bericht des TAB „Krisenradar – Resilienz von Gesellschaft, Politik und Wirtschaft durch Krisenvorhersage stärken“ ein. Die Ergebnisse unseres Gutachtens sind hauptsächlich in Abschnitt 4.2.2 „Frühwarnsysteme international“ ersichtlich. 

Verschmelzung digitaler und analoger Systeme führt zu effizienter Frühwarnung

Das Gutachten untersucht die Effektivität und Struktur internationaler Frühwarnsysteme während der COVID-19-Pandemie. Es analysiert, wie verschiedene Länder und Organisationen diese Systeme nutzten, um die Ausbreitung des Virus zu überwachen und zu kontrollieren. Prognos betrachtete sowohl die Frühwarnsysteme der WHO als auch regionale und nationale Systeme aus der EU, den USA sowie Taiwan und Südkorea. 

Das sind zentrale Erkenntnisse: 

  • Technologische Fortschritte: Die Kombination analoger (bspw. Testungen) und digitaler Systeme (bspw. Auswertung von Mobilitätsdaten) hat zu neuen, effizienteren Pandemiefrühwarnsystemen geführt.
  • Forschung und Entwicklung: Es gab eine deutliche und frühzeitige Zunahme an Publikationen und Patenten, insbesondere in den Bereichen Laboranalysen, Abwassertestungen und KI-gestützten Datenanalysen.
  • Effiziente Verfahren: Einige Verfahren, unter anderem Testungen, Laboranalysen und Abwasseranalysen sowie Informationsauswertung mithilfe von KI, haben ihre Effizienz bestätigt und einen breiteren Einsatz gefunden. Gleichzeitig zeigen die Forschungserkenntnisse, dass der Weg zu einem lückenlosen Pandemiefrüherkennungssystem noch weit ist.
  • Akzeptanz der Bevölkerung: Die Pandemiefrüherkennung wird beeinflusst durch die Erfahrung von Gesellschaften, der zugestandenen Legitimation der politisch Verantwortlichen, von Gesellschaftstrends und der Bereitschaft seitens der Bevölkerung, eine unmittelbare Einflussnahme auf ihr Handeln im Privatleben zu akzeptieren und zu adaptieren.
  • Herausforderungen: Größere Herausforderungen für die Frühwarnsysteme stellen die z.T. langwierigen Prozesse der Entscheidungsfindung, unklare Zuständigkeiten sowie fehlende Kommunikation und mangelhafter Informationsaustausch zwischen Teilsystemen dar.

Krisenabwehr erfordert internationale Zusammenarbeit

Das Gutachten untersucht internationale Erfahrungen mit Frühwarnsystemen während der COVID-19-Pandemie und zieht Lehren für die Erkennung zukünftiger Gefahren. Aus den Ergebnissen ergeben sich folgende Handlungsempfehlungen: 

  • Internationale Zusammenarbeit: Effektive Pandemiefrüherkennung erfordert eine agile, koordinierte Arbeit und kontinuierlichen, lückenlosen Datenaustausch auf internationaler Ebene.
  • Transparenz und Monitoring: Transparentes Wissen und integriertes Monitoring von Mobilitätsströmen tragen signifikant zur Früherkennung bei.
  • Daten- und Entscheidungsfindung: Transparenter Datenaustausch erleichtert die operative Entscheidungsfindung auf allen Ebenen.
  • Innovative Verfahren: Innovative Verfahren müssen schneller und reibungsloser integriert werden.

Unsere Vorgehensweise

Um ein umfassendes Bild der Stärken und Schwächen der verschiedenen Frühwarnsysteme zu zeichnen und fundierte Empfehlungen zur Vorbereitung auf die nächsten Krisen zu geben, wurden folgende Methoden angewandt: 

  • Literaturrecherche
  • Fallstudien
  • Interviews und Expertenbefragungen
  • Datenanalyse

Links und Downloads

TAB-Abschlussbericht „Krisenradar – Resilienz von Gesellschaft, Politik und Wirtschaft durch Krisenvorhersage stärken“ (PDF)

Mehr Informationen (TAB Webseite)

Projektteam: Dr. Elena Aminova, Michael Astor, Felix Kuropka, Miguel Wahle

Stand: 13.08.2024

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Dr. Elena Aminova

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