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Wirtschaftliche Effekte von Essensgutscheinen

Auftraggeber

Edenred Deutschland GmbH

Jahr

2024


Berufstätige kennen das: Zwischen Meeting und Abgabetermin verschlingt man schnell noch ein Sandwich, von zu Hause mitgebracht oder im Supermarkt auf dem Hinweg erworben. Eine Kantine gibt es nicht, Restaurants sind zu teuer. Doch es ginge auch anders.

Prognos hat in einer Studie im Auftrag von Edenred Deutschland GmbH die ökonomischen Effekte von Essensgutscheinen untersucht. Darin wird deutlich: Von (digitalen) Essensgutscheinen, die Beschäftigte in umliegenden Restaurants und Geschäften einlösen können, profitieren Unternehmen und Angestellte gleichermaßen. Auch deren volkswirtschaftliche Auswirkungen könnten beachtlich sein. Damit Deutschland dieses Potenzial nutzen kann, müssten sich aber die Rahmenbedingungen ändern.

Essensgutscheine können Win-win-Situation schaffen

Fast zwei Drittel der Beschäftigten in Deutschland essen an Arbeitstagen regelmäßig zu Mittag. Dennoch spielen Essensgutscheine für Beschäftigte hierzulande eine untergeordnete Rolle im Vergleich zu anderen Ländern. In Europa bildet Deutschland sogar das Schlusslicht. 

Die Umfragen im Rahmen der Studie haben gezeigt: 

  • Sowohl Unternehmen als auch Beschäftigte in Deutschland halten Essensgutscheine vielfach für sinnvoll. Genutzt werden die Gutscheine aber nur von etwa einem Prozent der Unternehmen.
  • Die Mehrheit der Unternehmen interessiert sich für Essensgutscheine, weil sie sich davon Produktivitätssteigerung, Mitarbeiterbindung, Kaufkrafterhalt für die Mitarbeitenden und Teambildung erwarten.
  • Beschäftigte erhoffen sich mehrheitlich finanzielle Entlastung, mehr Mittagessen im Team bzw. überhaupt eine Mittagspause.
  • Die Unternehmensbefragung verweist darauf, dass sich vor allem die rechtlichen Rahmenbedingungen ändern und der Abwicklungsaufwand sinken müsste.  

Die volkswirtschaftliche Analyse hat gezeigt:

  • Wären in Deutschland Essensgutscheine etwa genauso verbreitet wie in Frankreich, könnten 5 Milliarden Euro zusätzliche Wertschöpfung und über 2 Milliarden Euro Mehreinnahmen für den Staat generiert werden.
  • Zu einer höheren Nutzungsquote könnten zwei Maßnahmen beitragen: Wird der steuerfreie Arbeitgeberzuschuss von 3,10 auf 4,13 Euro angehoben, gleicht dies den inflationsbedingten Kaufkraftverlust seit 2001 teilweise aus. Eine flexiblere Handhabung der Essensgutscheine (mehrere Gutscheine pro Tag) würde Restaurantbesuche mit geringerem Eigenanteil für die Beschäftigten ermöglichen.

Wie wir vorgegangen sind

In der aktuellen Forschungs- und Studienlandschaft gibt es keine umfassenden Untersuchungen, die sich systematisch mit Essensgutscheinen in Deutschland befassen. Vor diesem Hintergrund haben wir die Mittagsgewohnheiten von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern sowie die gesamtwirtschaftlichen Effekte von Essensgutscheinen bei alternativen Ausgestaltungen der rechtlichen Rahmenbedingungen und höheren Nutzungsquoten untersucht. Eine wesentliche Datengrundlage bildeten dabei zwei repräsentative Befragungen unter 1.200 Beschäftigten und 900 Unternehmen, die im Frühjahr 2023 von Forsa durchgeführt wurde. Die Beschäftigtenbefragung wurde in reduzierter Form im Februar 2024 wiederholt.

Links und Downloads

Pressemitteilung zur Studie (Website Edenred) 

Projektteam: Nina Altmann, Gwendolyn Huschik, Dr. Stefan Moog 

Stand: 18.09.2024

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